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Bewerberfaking: So schützen Sie sich vorm Tricksen und Schummeln der Bewerber (m/w/d)

Auf der Suche nach geeignetem Personal prüfen Sie viele Unterlagen, führen Vorstellungsgespräche und setzen unter Umständen Testverfahren ein, um den passenden Bewerber zu finden. Stellt sich in diesem Prozess ein Bewerber besser dar als er ist, oder verschweigt er Dinge, die nachteilig für ihn sein könnten, spricht man von Faking. Unter Umständen wird auch ein starkes Interesse vorgegaukelt, obwohl dies gar nicht vorhanden ist. Nicht immer ist böser Wille der Hintergrund von Faking. Im Gegenteil: Wirksam eingesetztes Faking kann sogar als eine Art soziale Kompetenz ausgelegt werden. Denn führt es zum Erfolg – in diesem Fall zur Einstellung des Bewerbers – so konnte dieser seine Persönlichkeit in einer hohen Passung zu Ihrem Anforderungsprofil darstellen, obwohl diese nur bedingt zu Ihrem Unternehmen passt.

Studien zeigen, dass nahezu in jedem Vorstellungsgespräch geschummelt wird, um die Chancen zu steigern, einen bestimmten Job zu ergattern. Dabei tricksen Männer anders als Frauen, Deutsche weniger als Amerikaner und Vertriebler mehr als Buchhalter. Eher selten sind Dokumentenfälschungen, die keinesfalls ein Kavaliersdelikt sind, sondern ein Straftatbestand. Zudem haben Sie als Arbeitgeber das Recht zur fristlosen Kündigung, wenn auf Grundlage der Vortäuschung falscher Tatsachen bzw. Kenntnisse ein Arbeitsvertrag zu Stande kam.

Deutlich häufiger haben Sie es mit Bewerbern zu tun, die sich charakterlich, biografisch und oder fachlich verbiegen, um die gewünschte Stelle zu ergattern, ohne sich dabei rechtlich außerhalb des gesetzlichen Rahmens zu bewegen. Um eine möglichst hohe Passung zu erreichen, werden dann z. B. Erfahrungen oder Verhaltenseinstellungen der vermeintlichen Meinung Ihres Unternehmens angepasst.

Hierbei unterscheidet man nach assertiven und defensiven Taktiken. Assertive Taktiken dienen dazu, ein positives Image aufzubauen. Diese Taktik ist meist erfolgreicher als die defensive Taktik, die über Entschuldigungen und Rechtfertigungen versucht, Verständnis und damit die Sympathie aufzubauen. Selbst für geübte Profis ist es schwer, einen schummelnden Bewerber zu enttarnen. 

Wichtiger ist daher zu verstehen, weshalb Faking entsteht: Ein funktionales oder adaptives Verhalten liegt uns Menschen nahe, denn dadurch werden positive soziale Beziehungen aufgebaut.

Hier unsere Tipps, damit Sie Bewerber nicht zum Faking zu verleiten:

  • Formulieren Sie realistische Anforderungen an den zukünftigen Stelleninhaber. Diese sollten anspruchsvoll, aber dennoch erreichbar sein.
  • Stellen Sie gezielte Wissensfragen nach konkreten Situationen oder Inhalten.
  • Verwenden Sie Fragestellungen, die keine „sozial erwünschten” Antworten provozieren.
  • Fragen Sie innerhalb konkreter Fallbeispiele, nach dem Verhalten und der Gefühlslage des Bewerbers. Lassen Sie sich beschreiben, wie der Bewerber agiert und was er dabei gedacht hat.
  • Vergleichen Sie die Schilderungen des Bewerbers mit Ihren Vorstellungen und Anforderungen eines optimalen Bewerbers.
  • Gestalten Sie das Vorstellungsgespräch freundlich und vermeiden Sie Verhörsituationen. Das Gespräch soll beiden Seiten dienen und nicht zur Beichte werden.

Im Kontakt mit Bewerbern können Sie Faking nicht ausschließen und auch nicht immer einwandfrei erkennen. Sie können jedoch mit Ihrem Auftritt und Ihren Fragestellungen eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, damit sich der Bewerber authentisch präsentieren kann.

Gern unterstützen wir Sie der Gestaltung eines zielführenden und angenehmen Bewerbungsprozesse und sind bei Fragen und Anregungen gern für Sie da.

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