Mit 15 Jahren Erfahrung als People Lead aus der FMCG-Branche kam Constanze 2022 zu Objektkultur Software GmbH und hat sich dort in kurzer Zeit von der Recruiterin zur Geschäftsführerin für HR und Standorte entwickelt. Sie kann gut mit Menschen umgehen, versteht deren Ziele und Beweggründe und kann so die richtigen Talente mit Objektkultur zusammenbringen. Ihr Ziel ist es, die Unternehmenskultur, die bei OK schon im Namen vorkommt, zu pflegen, weiterzuentwickeln und so weiteres Wachstum zu ermöglichen.
Constanze ist Diplom Betriebswirtin (FH) und seit diesem Jahr Geschäftsführerin bei Objektkultur Software GmbH. Sie hat Tübinger Wurzeln, lebt mit ihrer großen Familie in Karlsruhe und teilt mit ihrem Mann die Care-Arbeit so auf, dass beide ihre beruflichen Ziele erreichen können.
Welche drei Werte sind Ihnen in Ihrer Arbeit am wichtigsten, und was bedeuten diese Werte für Sie persönlich?
Offenheit: ich gebe meine eigenen Beweggründe und Ziele preis und erwarte das auch von meinen Mitarbeitenden. Dann können wir erfolgreich im Team zusammenarbeiten.
Verantwortung: mir ist es wichtig, hinter den Dingen zu stehen, die ich tue. Dann leuchte ich von innen und kann mein Umfeld überzeugen und mitreißen. Dazu gehört auch, Fehler offen zuzugeben und daraus zu lernen.
Nachhaltigkeit: bedeutet für mich, zu einer Wertschöpfung beizutragen, die dem Planeten nicht schadet. In unserem aktuellen Wirtschaftssystem ist das oft schwer umzusetzen. Dennoch bin ich überzeugt, dass moderne Technologien und die Digitalisierung entscheidende Hebel sein können, um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu etablieren – eine Wirtschaft, die Ressourcen schont, Abfälle minimiert und langfristig ökologisch tragfähig ist
Was war der beste Ratschlag, den Sie jemals bekommen haben und warum?
Kein Ratschlag, sondern die Haltung meiner Eltern zur Erziehung von Mädchen. Ich bin das dritte Kind meiner Eltern – alles Mädchen. Mein Vater hat viel Wert daraufgelegt, dass wir selbständig und selbstbewusst durchs Leben gehen. Daher hat er mir als Jugendliche beigebracht, wie man einen Fahrradreifen flickt und einen Autoreifen wechselt. Das war für mich ein guter Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Unabhängigkeit.
Gibt es eine Anekdote aus Ihrer Karriere, die Sie gerne erzählen?
Mit Anfang 20 hatte ich ein Auslandspraktikum in Luxemburg geplant bei einer Logistikholding. Die Vorbereitungen waren intensiv, ich hatte ein WG-Zimmer in Trier gemietet für 6 Monate und ein Auto gekauft für die tägliche Pendelstrecke. An meinem ersten Arbeitstag war der Parkplatz leer und die Büros auch. Der Pförtner hat mich darüber informiert, dass das Management kurzfristig entlassen wurde und mein Praktikum zwar stattfinden könne, aber ohne Betreuung. Nach einer Woche rumsitzen habe ich es abgebrochen.
Die Zeit danach war hart, es war schwierig, kurzfristig ein Auslandspraktikum zu finden, was die Voraussetzung für mein weiteres Studium war. Das Ergebnis nach zäher Suche war aber super: ich konnte mit Bilfinger für 6 Monate nach Sydney. Das hat mich gestärkt im Umgang mit Krisen und Durststrecken.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Chancen und Risiken in Ihrer Branche?
Die größten Chancen und gleichzeitig Risiken in der IT-Branche sehe ich in ihrer zentralen Rolle für die Gestaltung unserer Zukunft. Themen wie Bildung, Gesundheit, Mobilität, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit werden maßgeblich durch digitale Technologien beeinflusst. Die IT ist ein echter Blue Ocean – ein Markt mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten für Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt.
Als Objektkultur konzentrieren wir uns derzeit noch weitgehend auf den privatwirtschaftlichen Mittelstand und Konzerne.
Die rasante Ausdehnung des Marktes bringt auch Risiken mit sich – insbesondere im Bereich der Cyber-Kriminalität. Sowohl Privatpersonen als auch Organisationen sind zunehmend Bedrohungen ausgesetzt, die technologische Schutzmaßnahmen und ein hohes Maß an Vertrauen erfordern.
Unsere Stärke liegt darin, beide Aspekte zu bedienen: Wir setzen auf technische Exzellenz und gleichzeitig auf persönliche Nähe. Unsere Mitarbeitenden arbeiten überwiegend an unseren Standorten in Deutschland und sind regelmäßig direkt bei unseren Kunden vor Ort. So schaffen wir nicht nur sichere digitale Lösungen, sondern auch vertrauensvolle Beziehungen – ein entscheidender Erfolgsfaktor in einer zunehmend vernetzten Welt.
Welche Vision verfolgen Sie mit Ihrem Unternehmen?
Wir wollen an unseren Standorten in Deutschland für unsere Kunden echte Mehrwerte schaffen durch die Automatisierung ihrer Kundenprozesse. Dafür brauchen wir Mitarbeitende, die die Anwendungsfälle und Prozesse verstehen und in technische Lösungen übersetzen können. Für diese Menschen will ich ein gutes Arbeitsumfeld bieten, so dass Arbeit und Beruf ein positiver Teil des Lebens sind.
Was macht Ihr Unternehmen dabei einzigartig?
Den Anspruch würde ich nicht erheben, es gibt viele attraktive Arbeitgeber in der Region. Wo wir meiner Meinung nach hervorstechen, ist im Recruiting und in der Mitarbeiterentwicklung. Im Recruiting bereiten wir jedes Gespräch individuell vor und stellen keine standardisierten Fragen. Wir sprechen schon im Interview offen über die hohen Anforderungen an die Mitarbeitenden, die das Projektgeschäft mit sich bringt und dafür eine steile Lernkurve bietet. Das Recruiting-Team ist sehr groß und besteht aus Teammitgliedern aus allen Fachbereichen. So können wir für alle Bewerbenden passende Interviewpartner anbieten.
Bei der Mitarbeiterentwicklung setzen wir schon im Studium an und haben letztes Jahr die Objektkultur Akademie gegründet, in der Studierende bei uns in echten Projekten lernen können. Wenn es für beide Seiten passt, entsteht daraus oft eine langjährige Zusammenarbeit über das Studium hinaus.
Wie würden Sie die Unternehmenskultur bei Objektkultur Software GmbH beschreiben?
Modern, familiär und agil.
Wie sieht ein typischer Tag in Ihrer Position aus?
Kommt ganz drauf an, ob der Tag mit M beginnt, oder nicht. Die M-Tage sind meine Mama-Tage und meine Familie hat Vorrang. An den anderen Tagen starte ich mit einem Update mit einem meiner Teams, danach versuche ich 2 Stunden Fokuszeit freizuhalten, um konzentriert an aktuellen oder strategischen Themen zu arbeiten. Die Mittagspause verbringe ich fast immer mit Kollegen, in den Gesprächen geht es sowohl um Privates wie um Berufliches. Am Nachmittag bin ich in Terminen, um HR-Themen voranzutreiben, Mitarbeitende weiterzuentwickeln oder in Bewerbungsgesprächen.
Welche Aufgaben machen Ihnen dabei am meisten Freude?
Ganz klar: meine Mentoring-Termine mit meinen Mentees und die Zusammenarbeit mit meinem HR-Team. Da entsteht Neues, viel Energie und gute Ideen, gepaart mit einem Willen zur direkten Umsetzung.
Welchen Führungsstil bevorzugen Sie und warum?
Sehr kollegial und direkt, und ich genieße das. In meiner beruflichen Vergangenheit war es notwendig, autoritärer zu führen und das liegt mir nicht.
Meine direkte Art ist für mein Umfeld manchmal hart, die Menschen, die ganz nah mit mir zusammenarbeiten, müssen das aushalten können und die, die das können, schätzen es.
Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie als Führungskraft treffen mussten?
Das ist geheim, denn da geht es um einzelne Menschen und meine Offenheit ist nachrangig zu deren Recht auf Vertraulichkeit.
Wie sorgen Sie dafür, dass sich neue MitarbeiterInnen gut in Ihr Unternehmen integrieren?
Nur begrenzt. Ich möchte jede und jeden herzlich empfangen und so vorbereitet sein, dass sie oder er loslegen kann und sich wertgeschätzt fühlt. Der erste Tag ist stark strukturiert mit Begrüßung und Einführung, Hardware-Einrichtung und Kennenlernen von Projekt und Mentor. Es gibt einen organisatorischen und einen projektorientieren Lernpfad, den jeder in seinem eigenen Tempo durcharbeiten kann.
Aber nach dem ersten Tag vertraue ich der Organisation und den Neuen, dass sie zusammenfinden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich über sportliche oder soziale Events zu integrieren, aber keine Pflicht und kein festgelegtes Programm.
Ich weiß, dass das nicht ganz dem Zeitgeist entspricht, aber dabei sieht man sehr schnell, ob es langfristig zusammenpasst. Ich bin kein Freund von standardisierten Programmen, die jeder durchlaufen muss. Die eine langweilt sich, der andere kommt kaum hinterher. Letztlich passt das nicht zu unserer agilen Kultur und der Individualität und Eigeninitiative, die wir fördern wollen.
Wie organisieren Sie Ihre Arbeitswoche, um effizient zu bleiben?
Das übe ich noch. Seit ich GF bin, sind mehr Feuerwehr-Themen dabei, die sich nicht planen lassen und zu Hause läuft sowieso kein Tag wie erwartet. Kindergarten zu, die Großen haben den Schlüssel vergessen, Läuse, Waschmaschine kaputt. Da hilft nur ein dickes Fell und ab und zu eine Nachtschicht.
Was möchten Sie der nächsten Generation von Führungskräften mit auf den Weg geben?
Rein digital funktioniert Führung meiner Meinung nach nicht. Ich glaube an den persönlichen Austausch und den Blick in die Augen. Außerdem wünscht sich jeder Mitarbeitende die Aufmerksamkeit und Zeit seines Vorgesetzen. Mehr als 10 direkt zu führen, finde ich schwer. Hatte ich schon, aber das klappt nur, wenn ein paar erfahrene und gefestigte Persönlichkeiten dabei sind, die ihren Job mit wenig Feedback richtig gut machen und Anerkennung vom Team oder Kunden wahrnehmen.
Was müsste Ihrer Meinung nach dringend erfunden werden?
Genderneutrale Sprache, die man leicht lesen kann. Wäsche, die sich selbst zusammenlegt. Gesundes Fastfood. Powerpoint-Folien, die man mit Spracheingabe erstellen und designen kann (das gibt es schon, aber funktioniert nicht zu 100%).
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