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„Cultural fit“ bei der Bewerberauswahl

Endlich ist sie da, die perfekte Kandidatin, die alle Anforderungen der Stelle erfüllen kann. Langjährige Erfahrung im Vertrieb, gute Referenzen, die geforderten Branchenkenntnisse und sogar internationale Reisebereitschaft.

Die Geschäftsleitung der Firma Apfel GmbH, einem Start-up im Software-Bereich, atmet auf. Freudig gratuliert Herr Apfel Frau Birne zur Vertragsunterzeichnung. Zwei Monate und eine ganze Menge verschwendete Energie später liegt der Aufhebungsvertrag mit Frau Birne auf dem Tisch, da man schnell festgestellt hat, dass Frau Birne ganz anders arbeitet als der Rest des Teams. Viel lieber setzt sie neue Ideen allein um, um sich die Diskussionen mit den Kollegen zu ersparen. Und sie selbst ist unzufrieden, da man hier wenig klar definierte Prozesse kennt, wie sie es von ihren letzten Arbeitgebern gewohnt ist. Was ist hier passiert?

Passende Hard Skills, schnelle Einigung – nur eines fehlte: Der Cultural fit.

Unter Cultural fit versteht man die Schnittmenge der Wertvorstellungen eines Bewerbers mit der eines Unternehmens. Dazu gehören Vorstellungen über die Arbeitsweise, Grundhaltungen gegenüber Kollegen und Kunden sowie soziale Kompetenzen. Passen diese – wie im Fall Firma Apfel und Bewerberin Birne – nicht zusammen, spricht man vom Culture Clash.

Studien zeigen, dass sich ein hoher Cultural fit positiv auswirkt auf:

•          Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung

•          Identifikation mit dem Unternehmen

•          Intrinsische Motivation

•          Individuelle Arbeitsleistung

Zudem hat eine gute Passung positive Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit von Mitarbeitenden. Kein Wunder also, dass zahlreiche Unternehmen den Cultural fit mittlerweile als für wichtiger halten als die fachlichen Kompetenzen. Denn diese lassen sich ja oft relativ schnell durch Weiterbildung oder Training-on-the-Job „nachjustieren“.

Führt ein guter Cultural fit denn nicht zu einem Mangel an Vielfalt? Nein, zumindest von außen betrachtet, wirken die kulturell passenden Teams heterogen. Denn der Cultural fit bezieht sich rein auf die „inneren Werte eines Mitarbeiters“, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter. Was aber, wenn die „innere Gleichheit“ von Mitarbeitenden zu einem Mangel an Kreativität und Selbstgefälligkeit führen?

Kritiker befürchten, dass durch fehlende Konflikte und Reibungsflächen Innovation und Kreativität verloren gehen. Letztendlich macht es die Mischung aus Äpfeln und Birnen, die gut auf dem gleichen Boden wachsen können.

Wir empfehlen, der kulturellen Passung eines Bewerbers, einer Bewerberin einen hohen Wert beizumessen und diese auch gezielt in Gesprächen und Probetagen zu berücksichtigen. Gleichzeitig gilt es darauf zu achten, nicht nur Bewerber (m/w/d) gleichen Typs ins Unternehmen zu holen, so dass Raum für Neues geschaffen wird.

Bleibt noch die Frage, wie Sie herausfinden können, ob ein Bewerber passt oder nicht. Diese Fragen können Ihnen im Gespräch dabei helfen:

•          Wie sieht das Arbeitsumfeld aus, in dem Sie am produktivsten sind?

•          Arbeiten Sie lieber allein oder im Team?

•          Wie treffen Sie Entscheidungen?

•          Was wünschen Sie sich von Ihrer Führungskraft?

•          Wie sieht Ihr Traumjob aus?

Außerdem gibt ein Schnuppertag, an dem zukünftige Kollegen ihre Einschätzung beitragen können, oft großen Aufschluss über die kulturelle Passung.

Zudem eigenen sich diagnostische Instrumente (wie z. B. Persönlichkeitstest), um den ersten Eindruck zu untermauern und geben ein noch differenzierteres Bild.

Äpfel und Birnen, Töpfe und Deckel … Wir sind gespannt, welche Erfahrungen Sie gemacht haben und freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Ich freue mich auf
unseren Austausch

achtwert Portrait Steffen Oechsle