Personalvermittlung und Entwicklung
mit Achtsamkeit und Wertschätzung.

Interview mit Frank Kaiser, Mitglied des Vorstandes der VR Bank Oberfranken Mitte eG

Er weiß aus Erfahrung, dass Erfolg von der Mannschaft abhängt. Es ist nicht der Meistertrainer und nicht der einzelne Star in der Mannschaft, der am Ende des Tages den Erfolg garantiert. Es ist das gemeinsame Verständnis für das gemeinsame Ziel, die Rahmenbedingungen, die es ermöglichen das Ziel zu erreichen und die Lust das Ziel auch erreichen zu wollen.

Der Umgang mit Menschen, als Kollege oder Führungskraft prägte seine beruflichen Stationen. Er ist überzeugt, wenn man heute ehemalige Kollegen fragen würden, würden sie beschreiben, dass ihn das besonders auszeichnet.Frank Kaiser ist Dipl. Bankbetriebswirt (FS) und seit 2021 Mitglied des Vorstandes der VR Bank Oberfranken Mitte eG.

Welche drei Werte sind Ihnen in Ihrer Arbeit am wichtigsten, und was bedeuten diese Werte für Sie persönlich?

  • Ehrlichkeit-Loyalität: Schafft meinem Gegenüber Vertrauen und meine tatsächliche Sicht der Dinge, auf die er / sie sich einstellen kann
  • Zuverlässigkeit: Nur wenn ich selbst auch das umsetze, was ich gesagt habe, kann ich das gleiche von meinem Gegenüber erwarten
  • Wertschätzung: Ich habe schon viele schwierige Situationen und Gespräche erlebt, aber ich habe nie einen Grund darin gefunden, der Freundlichkeit, Wertschätzung und ein höflicher Umgang ausschließt

Was war der beste Ratschlag, den Sie jemals bekommen haben und warum?

Es ist nicht schlimm, etwas nicht zu wissen. Schlimm ist, nicht zu wissen, wie ich es in Erfahrung bringen könnte.

Welche Herausforderung in Ihrer Karriere hat Sie am meisten geprägt?

Die Hälfte meines Berufslebens war ich im Vertrieb. Besonders der Umgang mit Geschäfts- und Firmenkunden hat mir extrem Spaß gemacht. Im Rahmen meines Studiums bin ich sehr tief in den Bereich Banksteuerung eingetaucht und habe das erlangte Fachwissen im Anschluss auch jahrelang an der Frankfurt School unterrichtet, obwohl ich praktisch nie in der Steuerung gearbeitet habe. Besondere Umstände ermöglichten es mir dann, nicht nur in der Gesamtbanksteuerung operativ tätig zu werden, sondern auch die Verantwortung als Bereichsleiter in der Unternehmenssteuerung zu übernehmen. Damit war der Wechsel aus dem Vertrieb in den Betriebsbereich getan und ich bin heute dankbar, die Perspektive beider Ressorts für meine Entscheidungen nutzen zu können.

Was ist Ihnen in Ihrer Karriere bisher besonders geglückt?

Immer Mensch zu bleiben und mich nicht zu verstellen.

Wie würden Sie Ihre Bank in einem Satz beschreiben?

Die VR Bank Oberfranken Mitte eG ist wie ein Frankenwein: bodenständig, verlässlich und mit einem Hauch von Heimatliebe – aber statt Kater gibt es hier Kredite!

Was macht Ihr VR Bank Oberfranken Mitte eG für Sie besonders?

Unsere Bank ist im Geschäftsgebiet fest verankert und genießt einen guten Ruf. Kunden und Mitarbeiter sind extrem loyal unserem Haus gegenüber. Flankierend hierzu haben wir noch zahlreiche interne und externe Entwicklungspotenziale, die auf die Zukunft einzahlen werden. Das in Summe ist ein Fundament, das andere Häuser in diesen Zeiten nicht mehr haben und uns die langfristige, selbstständige Zukunft für unsere Region sichern kann.

Was sind die größten Herausforderungen, denen sich der Bankensektor derzeit gegenübersieht?

Übergeordnet sehe ich zwei große, bedenkliche Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt:

  • Tragfähigkeit des Geschäftsmodells in Deutschland: Wir haben in Deutschland ein 3 Säulen-Banken-System. Es stehen rund 700 Genossenschaftsbanken und rund 350 Sparkassen den Großbanken im Wettbewerb gegenüber. Sukzessive etablieren sich neue Player im Markt, die das Finanzdienstleistungsgeschäft aufgreifen, obwohl sie keine Banken sind. (Check24, Amazon, PAYPAL, etc.). KI wird den Markt zudem beeinflussen. Heute fasziniert sie uns noch, morgen wird sie die Gefahr einer Substitution im Markt mit sich bringen. Die Pflichtaufgabe ist es, den Stammplatz als Genossenschaftsbank auf dem Spielfeld zu sichern, technischen Fortschritt zu nutzen (Stichwort Automatisierung), um damit attraktiv zu bleiben, Leistung zu bringen und die Kosten zu verdienen.
  • Bankenlandschaft Deutschland vs. Europa: Große Sorgen bereiten mir die Pläne des EU Parlaments. Es ist ersichtlich, dass die große Anzahl deutscher Kreditinstitute der Politik ein Dorn im Auge ist. Bankenunion und EDIS sprechen hier für sich. Die Tatsache, dass Deutschland über eine erprobte und funktionierende Einlagen- und Institutssicherung verfügt, wird stetig bewusst ignoriert und torpediert. Bestrebt wird eine Haftung auf europäischer Ebene für Einlagensicherung und Institutssicherung für alle europäischen Banken. Im Bedarfsfall wird dann aus Brüssel oder Straßburg entschieden, wie mit einer jeweiligen Bank umgegangen wird. Heute sichern drei Institutssicherungen von Sparkasse, Genossenschaft und Privatbank jeweils ihren eigenen Sektor und zeigen, dass bis zum heutigen Tage, kein Einleger in Deutschland jemals für eine Bank hat haften müssen. Nach Vorstellung der EU wird das künftig nicht mehr so sein. Vernachlässigt wird dabei aber die Tatsache, dass heute ein regionales Institut seinen Kunden und Mitgliedern im Geschäftsgebiet verpflichtet ist. Spenden, soziale Projekte und soziale Verantwortung werden in der Regel durch die regionalen Genossenschaftsbanken und Sparkassen übernommen. Wo kommunale oder städtische Haushalte an ihre Grenzen stoßen, sind es in der Regel die regionalen Kreditinstitute, die einspringen. Wer würde diese Unterstützung künftig sicherstellen, wenn die Anzahl der Banken in Deutschland reduziert wird und aus Brüssel oder Straßburg heraus wesentliche Entscheidungen für diese Institute getroffen werden? Dieses Bild mag ich mir überhaupt nicht ausmalen.

Wie sieht ein typischer Tag in Ihrer Position aus?

Ich bin dankbar, den schönsten Job der Welt ausüben zu dürfen. Dieser bringt mit sich, dass es keinen typischen Arbeitsalltag gibt.

Welche Aufgaben machen Ihnen dabei am meisten Freude?

Unser Haus engagiert sich stark in der Region im Rahmen nachhaltiger, sozialer Zwecke, Kultur und Sport. Seit rund 20 Jahren spenden wir ein bis zwei Fahrzeuge pro Jahr an soziale Dienste und Einrichtungen. Wir stellen damit sicher, dass beispielsweise Pflegedienste mobil bleiben und ihre Aufgaben erfüllen können. In diesem Jahr haben wir das 53. Fahrzeug übergeben. Solche Termine machen mir Spaß und ich bin dankbar, dass wir so etwas zusammen mit dem VR Gewinnsparverein realisieren können.

Wie würden Sie die Unternehmenskultur bei Ihnen beschreiben?

Die Unternehmenskultur der VR Bank Oberfranken Mitte eG ist geprägt von Regionalität, Kundenorientierung und Gemeinschaftssinn. Teamarbeit genießt einen hohen Stellenwert, man pflegt einen persönlichen und vertrauensvollen Umgang – sowohl mit den Kunden als auch unter den Mitarbeitern. Dabei bietet die Bank Raum für Eigenverantwortung und Mitgestaltung. Innovation und Tradition gehen Hand in Hand, wodurch wir versuchen, eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen, um dadurch den Zusammenhalt zu stärken.

Welchen Führungsstil bevorzugen Sie und warum?

Aus dem Lehrbuch wissen wir alle, dass es unterschiedliche Führungsstile gibt. Aus meiner Sicht muss eine gute Führungskraft alle Führungsstile umsetzen können. Jeder Mitarbeiter braucht eine andere Art an Führung. Der eine viel Freiraum, um das gewünschte Ergebnis zu liefern, ein anderer Mitarbeiter klare Strukturen und Zeitvorgaben. Die Kunst liegt darin, den richtigen Stil für den Mitarbeiter zu finden. Das finde ich spannend und das macht mir Spaß.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu gewährleisten?

Um Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit ergreifen zu können, sollte man zunächst ein gemeinsames Bild davon haben, wann Mitarbeiter zufrieden sind. Selbstverständlich haben wir Benefits wie das Jobrad, 30 Tage Urlaub, mobiles Arbeiten, etc. Das aber sind aus meiner Sicht heutzutage nur Standards, also sogenannte „Must have“. Standards zahlen nicht auf Zufriedenheit ein, sondern sorgen zunächst mal nicht für Unzufriedenheit. Wir versuchen Mitarbeiterzufriedenheit an einer regelmäßigen Umfrage in der Belegschaft zzgl. Kununu, der Fluktuationsquote (anschließende Befragung „warum bist Du gegangen“), dem Eigenbeitrag und der Anzahl der Teilnehmer am Betriebsausflug zu messen.

  • Mitarbeiterbefragung: anonym -> Ziel Vergleichs- und Durchschnittswerte zu interpretieren und ein Stimmungsbild zu bekommen
  • Fluktuationsquote: Blickwinkel auf die Mitarbeiterbindung, Weiterempfehlungsbereitschaft als Arbeitgeber („ 1.000 Euro für jeden geworbenen Mitarbeiter“) und Anzahl der Kündigungen im laufenden Jahr im Vergleich zu den letzten Jahren. Ergänzend schauen wir uns regelmäßig unsere Einträge in Kununu an.
  • Eigenbeitrag: Wie gehen unsere Mitarbeiter mit ihrer Arbeitssituation um? Gibt es Verbesserungsvorschläge und Ideen zur Weiterentwicklung? Wie werden Arbeitsschritte, an denen mehrere Mitarbeiter beteiligt sind, übergeben (Stichwort welche Qualität wird übergeben oder eher nach mir die Sintflut)
  • Betriebsausflug: Ein aussagekräftiger Indikator für eine Mitarbeiterzufriedenheit kann auch die Teilnahmequote beim Betriebsausflug sein. Kein Mitarbeiter würde sich zu einem Termin anmelden, an dem er freiwillig den ganzen Tag mit seinen Führungskräften und Kollegen verbringen muss, wenn ihm das soziale Umfeld des Arbeitgebers nicht zusagen würde.
  • Krankheitstage: Auch die Anzahl der Krankheitstage pro Jahr sehe ich als einen Indikator, ob es den Mitarbeitern gut geht, oder ob es eventuelle Belastungsprobleme gibt.

Daraus versuchen wir dann an den Themen: Rahmenbedingungen, Work-Life-Balance, Bildung und Qualifikation sowie Unternehmenskommunikation zu arbeiten.

Was möchten Sie der nächsten Generation von Führungskräften mit auf den Weg geben?

Das ist eine total spannende Frage. Kurz habe ich überlegt, ob auch ich etwas mitbekommen habe. Mein Glück war, dass ich nicht Kraft Schulterklappe in eine Führungsaufgabe gekommen bin, sondern aus einer Situation heraus etwas anpacken musste, dass bereits zum Scheitern verurteilt war. Meine Mitstreiter und ich konnten uns mit der Vorverurteilung nicht anfreunden und so haben wir angefangen uns zu organisieren. Ich habe dabei eine immer bedeutendere Rolle einnehmen können und mit dem Erfolg durfte ich dann auch die Führung offiziell übernehmen. Ich denke, dass hat mich geprägt, weshalb ich jeder Führungskraft und denen die es werden wollen nur sagen kann, dass „Führen“ immer mit Menschen zu tun hat, mit deren Gefühle und Leidenschaft und den dazugehörigen Rahmenbedingungen und niemals ein Titel auf einer Visitenkarte darstellt. Ob ich der zukünftigen Generation Führungskräfte tatsächlich weise Ratschläge geben kann, stelle ich in Frage. Künftige Führungskräfte müssen aus der Generation Z (Jahrgänge 1996 bis 2010) entwickelt werden und sie werden u.a. Mitarbeiter aus der Generation Z und Alpha führen. Glaubt man den medialen Vorverurteilungen dieser Generationen wird diese Führungsaufgabe seines Gleichen suchen. (kurzes Zwinkern!)

Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

Ich habe das Glück in meinem Beruf viele Menschen zu treffen und mit diesen ins Gespräch zu kommen. Das ist für mich eine unheimliche Bereicherung.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich aus Ihrer alten Heimat Karlsruhe nach Kulmbach wünschen?

Laugenbrezeln aus der Bäckerei Schwab in Hochstetten. (lachend)

Ich freue mich auf
unseren Austausch

achtwert Portrait Steffen Oechsle