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Sprechen Sie „Bewerberisch“? Die Sprache und ihre Tücken in Stellenanzeigen

Sicher ist es für Sie kein Geheimnis, dass es bei der aktuellen Lage derzeit nicht einfach ist, geeignete Fach- und Führungskräfte (m/w/d) zu finden!?

Bestimmt haben Sie sich schon einige Gedanken gemacht, wie dies gelingen kann. Haben Sie hierbei auch schon an die Formulierung Ihrer Stellenanzeigen – meist der erste „Kontaktpunkt“ Ihres Unternehmens mit den Bewerber:innen – gedacht?

Stellenanzeigen sollen richtige Erwartungen erzeugen, Aufmerksamkeit wecken und passende Kandidaten (m/w/d) zum Handeln motivieren. Dass dabei jedoch nicht nur der Inhalt, sondern vielmehr Feinheiten in der Sprache entscheiden, haben Forscher der TU München herausgefunden.

Sie untersuchten Stellenanzeigen in einer sprachlichen Analyse und fanden heraus, dass Stellenanzeigen für Positionen mit bisher hohem Männeranteil meist leistungs-, aufgaben- und führungsorientierte Wörter enthalten. Diese Begriffe, auch agentische Begriffe genannt (aus dem englischen: agentic von: to have an agend, also einen Plan habend), sprechen vermehrt männliche Bewerber an.

Beispiele sind:

  • Analytisch
  • Durchsetzungsstark
  • Zielstrebig
  • Ehrgeizig

Frauen hingegen fühlen sich durch diese Formulierungen wenig angesprochen und bewerben sich auf diese Anzeigen deutlich weniger. Für Frauen sind Stellenanzeigen, die sogenannte kommunale Begriffe enthalten (abgeleitet vom Wort Kommune, also im Sinne von gemeinschaftlich), attraktiver.

Diese sind eher gemeinschafts- und beziehungsorientiert, z. B.:

  • Kontaktfreudig
  • Engagiert
  • Diplomatisch
  • Motivierend
  • Verantwortungsvoll

Dies mag für Sie nicht sonderlich überraschend sein – jedoch zeigte die Studie auch:

Kommunal formulierte Stellenannoncen sprechen gleichermaßen Männer wie Frauen an und schlagen somit „zwei Fliegen mit einer Klappe“.

Bestätigt wird dieses Studienergebnis durch eine Untersuchung der Universität Gießen, die zu dem Schluss kam, dass neutral- bzw. weiblich-formulierte Stellenbeschreibungen zu insgesamt mehr Bewerbungsrücklauf führten als männlich-orientierte Formulierungen.

Aus diesen Erkenntnissen werden mittlerweile schon neue Geschäftsfelder entwickelt, was zeigt, dass dieses Thema auch ökonomisch von Bedeutung ist:

So hat ein bekannter deutscher Hersteller eine Software konzipiert, die Stellenanzeigen auf Wörter und Phrasen untersucht und alternative Formulierungen vorschlägt.

Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung entwarf mit der TU München ein ähnliches Programm.

Hier geht es zu dem Ergebnis: https://genderdecoder.wi.tum.de/

Hätten Sie gedacht, dass die Formulierung einer Stellenanzeige so große Auswirkungen hat?

Wir sind gespannt, welche Erfahrungen Sie gemacht haben und freuen uns auf Ihre Rückmeldung.

Ich freue mich auf
unseren Austausch

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